„Ein kleiner Blick in die Glaskugel“: Emir Kurtagic im Interview

„Ein kleiner Blick in die Glaskugel“: Emir Kurtagic im Interview

„Ein kleiner Blick in die Glaskugel“: Emir Kurtagic im Interview

März 11, 2024| Marc Fasthoff

Im Februar sichtete der Deutsche Handballbund über 450 Jungen und Mädchen für die neue Jugend-Nationalmannschaften des Deutschen Handballbundes. Im männlichen Bereich präsentierten sich in Kienbaum und Heidelberg jeweils 120 Spieler des Jahrgangs 2008; bei den Mädchen wurde der Jahrgang 2009 gesichtet. Jugend-Nationaltrainer Emir Kurtagic berichtet im Interview von seinen Eindrücken von den Sichtungen, die nächsten Schritte und die im Sommer anstehende Europameisterschaft mit seiner männlichen U18-Nationalmannschaft … 

(Quelle: Sascha Klahn / DHB)

Emir, ihr habt in Kienbaum und Heidelberg jeweils 120 Spieler gesichtet. Wie schafft man es, sich über so viele Spieler ein Bild zu machen – und tatsächlich die besten zu „erwischen

Dadurch, dass wir die Sichtung in vier Gruppen durchführen, können wir uns über die zweieinhalb Tage jeweils intensiv mit fünf Landesverbänden beschäftigen. In diesem Zeitraum – vom ersten Tag in Kienbaum bis zum letzten Tag in Heidelberg – sind die Eindrücke frisch und wir haben die Talente sehr präsent in unserem Kopf, weil wir in diesen drei Wochen kaum andere Themen haben.

Ich habe meine Eindrücke auch an jedem Tag direkt verschriftlicht. Carsten Klavehn hat für uns ein System ausgearbeitet, wo alle DHB-Trainer ihre Notizen platzieren und Auffälligkeiten dokumentieren können, was sie gesehen haben. So sind wir in der Lage, einen guten Überblick über die Jungs zu gewinnen.

Worauf guckst du besonders, wenn du die Spieler während der Sichtungen siehst? 

 

Ich gucke mir jeden Spieler erst einmal für sich an und achte darauf, was auffällt; auf besonders ausgeprägte Merkmale oder Qualitäten. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, wie die Körperlichkeit, die Position und die aktuellen Fähigkeiten. Und ich versuche ebenso wie alle anderen, einen kleinen Blick in die Glaskugel zu werfen – und mit aufgrund meiner Erfahrung vorzustellen, wie weit der Spieler am Ende seiner Ausbildung sein und welche technisch-taktischen Charakteristika er sich erarbeiten könnte. Und dann frage ich mich, wofür das im größeren Bild reichen könnte. Wo sehe ich diesen Spieler in drei, vier, fünf Jahren?

Eine Garantie, das habt ihr immer wieder betont, gibt es jedoch nie … 

Das stimmt, weil so viele Punkte für die Entwicklung eine Rolle spielen. Verletzungen sind beispielsweise eine Sache, und auch die Eigenmotivation und die Arbeitsethik der Jungen. Das ist aber in der Sichtung erst einmal zweitrangig, weil ich davon ausgehe, dass diese Jungs, die sich dort vorstellen, hochengagiert sind. Sie haben alle eine Vision, ein Ziel für sich. Ich versuche daher, mich in erster Linie auf den sportlichen Aspekt zu konzentrieren und will die besonderen Merkmale identifizieren, die sie zu dem frühen Zeitpunkt schon mitbringen.

Magst du einen kleinen Einblick geben: Wie läuft die Sichtung im Trainerteam des Deutschen Handballbundes ab? 

Wir sind in einem kontinuierlichen Austausch und vergleichen Auffälligkeiten. Wir wollen von unseren Kollegen wissen, ob sie etwas genauso sehen oder doch anders. Wir versuchen, die unterschiedlichen Gefühlslagen argumentativ zu erarbeiten: Warum hat man dieses Gefühl bei dem Spieler und der andere sieht etwas ganz anderes? Wir sammeln auch Informationen von den Landestrainern, die vor Ort sind, denn sie arbeiten jede Woche mit den Athleten. Am Ende sind wir oft erstaunlich dicht beieinander.

Ich könnte mir vorstellen, dass man oft die Spieler an der Spitze klar hat und ebenso die Spieler nennen kann, die am Ende stehen. Bei 240 Talenten pro Jahrgang bleibt jedoch ein großes Mittelfeld. Wie gelingt es, aus dieser Masse die richtigen Talente auszuwählen? 

Das ist wirklich eine schwierige Aufgabe, aber der Deutsche Handballbund hat einfach ein gutes System entwickelt hat. Natürlich gibt es hin und wieder Talente, die sich erst später entwickeln und uns zum Zeitpunkt der Sichtung noch nicht auffallen, aber das lässt sich nicht verhindern.

Wir verschaffen uns bei den Sichtungen erst einmal einen guten Überblick und treffen eine erste Auswahl, aber damit sind wir ja nicht fertig. Alle anderen Spieler haben auch nach der Sichtung die Gelegenheit, sich zu präsentieren und sich eine Einladung zur Nationalmannschaft zu verdienen.

Warum ist das so wichtig? 

In diesem Alter können die Spieler in einem Monat einen riesigen Schritt nach vorne machen. Ihre Entwicklung geht teilweise sprunghaft nach oben, Defizite können innerhalb kürzester Zeit behoben werden. Bei den Landesverbandsturnieren, den Deutschen Meisterschaften und dem Deutschland-Cup machen wir uns von den Spielern genauso ein Bild wie von den Talenten bei den ersten Maßnahmen der neuformierten Auswahl.

Es ist einfach noch viel in Bewegung, weil Jungs von Verletzungen gestoppt werden oder sich anders entwickeln als gedacht. Deshalb ist es so wichtig, dass wir viel in den Hallen unterwegs sind und unser Stützpunktsystem haben, um weiter eine große Anzahl an Spielern im Blick zu behalten und ihre tatsächliche Entwicklung zu bewerten. 2023 hatten wir 170 Jungs in verschiedenen Jahrgängen in den Stützpunkten und konnten regelmäßig mit ihnen arbeiten. Für die Größe unseres Landes und die Anzahl der Athleten ist das ein wirklich gutes System.

Die Sichtung in Kienbaum und Heidelberg ist der erste Schritt im Deutschen Handballbund, in zwei Jahren kommen die Spieler – wenn es gut läuft – in der U18-Nationalmannschaft an. Du trainierst diese Altersklasse aktuell. Was ist – abgesehen vom normalen körperlichen Wachstum – der größte Entwicklungsschritt in diesen zwei Jahren von der U16 zur U18? 

Das Alter ist eine sensible Phase, denn diese zwei Jahre sind eine Menge Trainingszeit und dort passiert viel. Wenn die Jungs bereit sind, diese Zeit zu investieren – und davon gehe ich aus -, dann haben sie viele Gelegenheiten, sich zu verbessern. Das Verständnis vom Spiel wächst in dieser Zeit, sie entwickeln taktisch eine ganz andere Wahrnehmung. Das meine ich gar nicht in erster Linie bezogen auf die Mannschaftstaktik, sondern vor allem in der Individualtaktik. Sie spielen nicht nur, sondern lernen, warum sie was auf dem Spielfeld machen. Die Erfahrungswerte, die sie in zwei Jahren sammeln, spielen auch eine große Rolle, die Erfolge und Misserfolge, die gelungenen und nicht gelungenen Aktionen. Aus jeder Erfahrung ziehen sie für sich ihre Schlüsse. Und nicht zuletzt werden die Strukturen auf Vereins- und Verbandsebene sowie im Wettkampf immer professioneller.

Was zugleich bedeutet, dass es sich leistungsorientiert zentriert … 

Je höher man die Pyramide emporklettert, desto spitzer wird sie. Es spielen immer kleinere Faktoren eine immer größere Rolle – und je höher der Konkurrenzkampf ist, umso mehr sind die Jungs gezwungen, an sich zu arbeiten, um weiterzukommen.

Es gibt immer wieder Vereine, die ihre Spieler nicht zur Sichtung des Landesverbands schicken, weil sie nicht wollen, dass er von größeren Vereinen oder Leistungszentren abgeworben wird. Wenn die Spieler nach Kienbaum oder Heidelberg kommen, spielen einige noch in kleineren Vereinen. Inwiefern beratet ihr in Sachen Vereinswechsel? 

Natürlich haben die Leistungszentren professionellere Voraussetzungen und arbeiten in der Regel auf einem höheren Niveau, was positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Talente haben kann. Es gibt jedoch nicht nur einen Weg, denn vielleicht fehlen einem trotz der professionelleren Strukturen die Familie, Freunde und das vertraute Umfeld.

Was folgt daraus? 

Wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, frage ich gerne zurück: Was brauchst du? Wonach strebst du? Warum beschäftigst du dich mit dieser Frage? Wenn ein Spieler die Antworten auf diese Fragen hat, findet er seinen Weg oft selbst und trifft die Entscheidung, die zu seiner individuellen Situation am besten passt. Denn am Ende muss jeder Spieler diese Entscheidung für sich treffen und es ist wichtig, dass ein Jugendlicher das lernt – und dann auch die Konsequenzen seiner Entscheidung trägt. Das gehört zur Entwicklung dazu.

Du bist jetzt als Jugend-Nationaltrainer beim Deutschen Handballbund, aber zuvor hast du in Bundesligavereinen gearbeitet – und damit genau an der Stelle, wo die Gap ist. Warum ist es manchmal so schwierig für junge, hochtalentierte Spieler, im Profibereich Fuß zu fassen? 

Wir gehen oft davon aus, dass ein Spieler nach der A-Jugend in der Lage sein muss, in einem Bundesligaspiel alles richtig zu machen, weil es dort wiederum um Punkte und Existenzen geht. Die Jungs müssen aber erst einmal Erfahrung im Männerbereich sammeln. Sie müssen die Chance bekommen, auf diesem professionellen Niveau zu arbeiten, denn es dauert einige Monate, bis sie die Anforderungen adaptieren und einer Mannschaft helfen können. Und, auch das gehört zum Prozess eines jungen Spielers: Sie müssen Fehler machen können und lernen. In einem Land mit der stärksten Liga der Welt herrschen an diesem Punkt erschwerte Bedingungen.

Wie kann man diese Bruchstelle verkleinern? 

Es braucht Mut und Geduld der Vereine und Trainer, mit diesen Jungs zu arbeiten, ihnen zu vertrauen und ihnen die Zeit geben, damit sie sich an dieses Niveau anpassen können. Da sind wir vielleicht noch nicht so weit, wie es schön wäre, aber wir sind deutlich weiter als vor zehn oder 15 Jahren. Ich sehe viele Jungs, die in der 1. und 2. Bundesliga ihre Schritte gehen und ich glaube, dass dies der richtige Weg ist.

Sobald sie auf einem Niveau sind, dass sie auf ihr Talent aufmerksam gemacht haben, muss man das forcieren – und ob es sechs Monate oder ein Jahr dauert, darf nicht entscheidend sein. Viele Jungs, die diese Chance bekommen haben, haben nicht enttäuscht, sondern die Erwartungen erfüllt. Das ist positiv und wir sind auf einem guten Weg, auch wenn im Bundesligageschäft oft zu wenig Zeit bleibt, um sich intensiv mit den jungen Kerlen auseinander zu setzen.

Lass uns zum Abschluss einen Blick auf deine U18-Nationalmannschaft werfen. Im Sommer steht die erste Europameisterschaft für den Jahrgang an. Ist die Spannung bei den Jungs bereits zu spüren? 

Ich bin ehrlich: Nein, noch nicht. Bis August ist ja auch noch ein bisschen Zeit. Ich glaube schon, dass die Jungs träumen, und das ist auch richtig, aber vorher stehen noch so viele Dinge an. Die Saison geht in die heiße Phase, es geht vielleicht sogar um die Deutsche Meisterschaft oder die Qualifikation für die kommende Saison in der Jugendbundesliga. Auch auf schulischen Themen muss zum Schuljahresende noch einmal der Fokus liegen. Daher werden Spannung und Vorfreude wachsen, wenn die Lehrgänge im Sommer beginnen und das Turnier immer näher rückt.

Wie weit ist die Kaderplanung aktuell bereits gediehen? 

Ich kann dir wirklich noch nicht sagen, wie der Kader aussehen wird. Wir sprachen eingangs über Verletzungen oder die Entwicklungssprünge in kurzer Zeit. Diese Aspekte werden in den kommenden Monaten noch eine Rolle spielen. Und das ist sicherlich auch ein Grund, warum die Europameisterschaft noch nicht im Fokus steht. Sie wissen noch nicht, ob sie dabei sein werden. Im Sommer, bei den Lehrgängen, wird das Turnier für die Jungs, die dabei sein werden, viel greifbarer sein.

Wie groß ist die Vorfreude bei dir? 

Ich freue mich sehr auf das Turnier. Es macht mir großen Spaß, mit den Jungs zu arbeiten und ich merke, wie wissbegierig sie sind und wie groß die Bereitschaft ist, an sich zu arbeiten und sich zu verbessern. Ich freue mich sehr darauf, diese Entwicklung auch bei ihrem ersten Großturnier zu begleiten. Ich persönlich habe letztes Jahr auch noch Erfahrung gesammelt und kann davon in diesem Jahr, mit den jüngeren Spielern profitieren. Ich bin sehr gespannt, wie sie mit dem ganzen Prozess umgehen – der Mannschaftsbildung, der Formulierung von Zielen und den Höhen und Tiefen, die man im Laufe einer Meisterschaft erlebt.

Ist es noch zu früh für die Frage, was diesem Jahrgang zuzutrauen ist? 

Aktuell auf jeden Fall. Wir können sicherlich davon ausgehen, eine konkurrenzfähige Mannschaft zu schicken. Beim EYOF waren die Jungs bereits sehr erfolgreich und wir werden sicherlich die höchsten Ansprüche an uns stellen, aber jetzt müssen wir erst einmal gucken, was bis zum Sommer noch passiert. Je näher wir an der EM sind, desto realistischer können wir ein Ziel formulieren.

Ich bin mir sicher, dass wir ein hohes Niveau in Montenegro erwarten können. Auch alle anderen Länder entwickeln sich und investieren sehr viel. Die Jungs werden für ihr Alter sehr weit sein und ich freue mich auf spannende und hoffentlich gute Handballspiele. Ich will mich auch weniger mit einer konkreten Platzierung beschäftigen. Es geht um die Entwicklung der Jungs. Nichtsdestotrotz wollen wir als Deutscher Handballbund immer zeigen, dass wir auf dem Niveau vorne dabei sein können – und ich glaube, dass wird machbar sein.

Oster-Ideen: 10 Lese-Tipps für den Handball-Nachwuchs

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März 10, 2024| Marc Fasthoff

Ein Abenteuer mit Ball für die jüngsten Kinder? Eine E-Jugend, die um ihren Saisonstart kämpft? Oder doch lieber eine Detektivgeschichte in der Handballhalle? Die Kinder- und Jugendliteratur rund um unsere Sportart ist in den vergangenen Jahren immer weiter angewachsen. Wir werfen einen Blick auf zehn Titel – und vielleicht ist ja die ein oder andere Geschenkidee für Ostern für eure Kinder oder Enkel dabei …

Ein Ball für Piet (Pascal Hens)

„Piet und seine Familie sind umgezogen, und Piet fühlt sich in der neuen Umgebung sehr einsam. Da erinnert er sich an die Worte seiner Oma: Mit einem Ball bist du nie allein!“: In dem Kinderbuch „Ein Ball für Piet“ erlebt die Hauptfigur Piet gemeinsam mit seinem neuen Ball aufregende Abenteuer. Weltmeister Pascal Hens hat das Buch gemeinsam mit Autorin Kristina Scharmacher-Schreiber und Illustratorin Verena Schulz veröffentlicht.

Mein Sprungwurf (Andy Schmid)

Andy Schmid hat aus der Not eine Tugend gemacht: Als der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen vor einigen Jahren nach einer passenden Lektüre für seinen handballbegeisterten Sohn suchte, wurde er nicht wirklich fündig. So griff der Schweizer selbst zu Stift und Papier. “Mein Sprungwurf: Leo erlebt ein spannendes Handball-Wochenende“ ist eine Kindergeschichte über Respekt, Fairness und Freundschaft, die mit 55 Illustrationen ausgeschmückt wird. 

Kinderbücher

Julian & die Handballprofis (Alexander Heil)

Im November 2023 erschien mit „SOS in der Handballschule“ der 4. Band der Reihe „Julian & die Handballprofis“. Diesmal ist Weltmeister Christian Schwarzer der „Stargast“ in dem Band. In den ersten drei Bänden tauchten bereits Stefan Kretzschmar, Fabian Wiede und Paul Drux (Wo ist Fuchsi?), Maxi Mühlner, Lea Rühter und Martin Strobel (Endlich wieder Handball!) sowie Niklas Landin, Patrick Wiencek, Niclas Ekberg und Rune Dahmke (Trikotdiebe beim THW Kiel) auf. 

Die Handball-Piraten: Sprung, Wurf und Sieg (Julia Nikoleit)

„Die Handball-Piraten: Sprung, Wurf und Sieg“ von der freien Journalistin Julia Nikoleit ist im Dezember 2023 bei Karibu erschienen und wird für Kinder ab acht Jahren empfohlen. Auf 144 Seiten kämpfen Tim, sein bester Kumpel Szymon und seine Freundin Maja darum, dass ihr Handball-Team trotz eines Wasserschadens und Abgängen zum Nachbarverein in die neue Spielzeit starten kann. Die Geschichte wird durch die Illustrationen von Jan Saße lebendig. 

Handballgang: Auf der Spur der geheimen Formel (Simone Härter und Cyrus Naimi)

Simone Härter und Cyrus Naimi erzählen in „Handballgang: Auf der Spur der geheimen Formel“ von den „Green Mambas“, die dazu auserkoren wurden, als Versuchsspieler einen hochentwickelten Handball-Prototypen zu testen, der von Professor Zweistein ausgetüftelt wurde. Kurz nach dem Testspiel verschwindet der Professor samt Handball und streng geheimer Formel – und die handballverrückten Kinder schlittern geradewegs in ihr erstes unschlagbares Abenteuer. Das Buch wird vom Verlag für Kinder von 8–12 Jahren empfohlen. 

Die Sneakers: Einer spielt falsch (Birgit Hasselbusch) 

„Die Sneakers: Einer spielt falsch“ erschien bereits zur Handball-Weltmeisterschaft 2017, sorgt jedoch immer noch für Lesespaß. Die Hauptfiguren Lena und Luis – die Sneakers, von denen es drei weitere Abenteuer in anderen Sportarten gibt – müssen den vor ihren Augen entführten deutschen Rückraum-Star aufspüren, um die Spiele zu retten. 

Für Jugendliche

Throw in your heart: Zwei Herzen, ein Team. (Sophie Fawn)

„Throw in your heart: Zwei Herzen, ein Team“ gehört zum Genre der Sports Romance und wurde für junge Leser ab 14 Jahren geschrieben. Die Autorin Sophie Fawn erzählt darin die Geschichte von Leonie, bei deren Familie kurzerhand Yannik, ein begeisterter Handballer, einziehen soll. Ausgerechnet dieser Sportler-Typ, der doch offensichtlich ein absoluter Frauenheld und Partykönig ist – oder täuscht sich Leonie da etwa? 

Siebenmeter für die Liebe (Dora Heldt) 

In „Siebenmeter für die Liebe“ von Dora Heldt muss sich Hauptfigur Paula nach einem Umzug in ihrer neuen Heimat Hamburg einleben. Sie trauert um ihr altes Handballteam und wollte eigentlich nie wieder einen Handball in die Hand nehmen, doch neue Freund:innen und ein ehemaliger Handball-Profi als Lehrer ändern ihre Meinung. 

Bock auf Handball (Daniel Duhr) 

Star-Keeper Silvio Heinevetter mogelt sich mit dem Hubschrauber durchs Trainingslager, Nationaltorhüterin Dinah Eckerle kämpft sich als Mutter zurück in den Profisport und Champions-League-Meistermacher Bennet Wiegert bekommt es auf einer legendären Europapokal-Auswärtstour in Sibirien plötzlich mit der Angst zu tun: In „Bock auf Handball“ erzählen 20 der bekanntesten und beliebtesten Handballstars ihre jeweils stärkste Geschichte. 

Hinweis: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Wenn ihr einen Lesetipp für Kinder und Jugendliche rund um den Handball habt, der aus eurer Sicht noch unbedingt auf die Liste gehört, schickt uns gerne Titel, Autor und ein, zwei kurze Sätze, warum ihr das Buch weiterempfehlen würdet an kontakt@dhtv.de

20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

Februar 17, 2024| Marc Fasthoff

Es war eine sehr besondere Veranstaltung, die der Handball-Verband Brandenburg gemeinsam mit dem 1. VfL Potsdam und der Deutschen Handballtrainervereinigung am vergangenen Freitagabend während des Zweitligaheimspiels des VfL in der MBS-Arena gegen den Dessauer HV durchführte. Unter dem Motto „gemeinsam statt einsam“ wurden mehr als 60 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und 15 Trainerinnen und Trainer vom Leiter des Bereichs Organisation im Deutschen Schiedsrichterwesen Marc Fasthoff und dem brandenburgischen Lehrwart Manuel Borchardt zum Thema Körpersprache und Kommunikation geschult. Anwendung finden konnte dieses Wissen dann direkt im anstehenden Zweitligaderby, denn das brandenburgische Topgespann Lukas und Robert Müller pfiffen die Begegnung im Anschluss vor mehr als 1800 Zuschauern.

Foto HV Brandenburg

Im Nachgang der Partie gelang dann gemeinsam mit den eben noch aktiven Referees, dem Potsdamer Trainer Bob Hanning, Marc Fasthoff und Manuel Borchardt unter der Leitung des ehemaligen Co-Trainers der Deutschen Handballnationalmannschaft Alexander Haase, die Begegnung auch anhand von aktuellen Videoszenen aus der Partie direkt aus Trainer- und Schiedsrichterperspektive zu analysieren und dabei natürlich vor allem den Bereich der Kommunikation und der Körpersprache in den Fokus zu rücken.
So bleibt festzuhalten, dass die mittlerweile 20. gemeinsame Fortbildung des HV Brandenburgs, des VfL und der DHTV eine sehr besondere und gelungene war und sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig sind, dass dieses Format unbedingt einer Wiederholung bedarf.

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

Februar 5, 2024| Marc Fasthoff

Florian Kehrmann ist seit 2014 Trainer beim Erstligisten TBV Lemgo Lippe. Als Spieler wurde der frühere Rechtsaußen 2004 Europameister und 2007 Weltmeister im eigenen Land. Am Finalwochenende der EHF EURO 2024 war Kehrmann in Köln. Im Gespräch mit Julia Nikoleit zog er nach dem letzten deutschen Spiel in der Lanxess-Arena eine Bilanz von dem Turnier, sprach über das „Sieben gegen Sechs“ und das Gefühl, seine Spieler auflaufen zu sehen …. 

Quelle: Matthias Wieking/TBV Lemgo Lippe

Florian, was bleibt am Ende von der in Deutschland lange ersehnten Heim-Europameisterschaft? 

Es bleibt, dass wir Deutschen im Handball die besten Gastgeber sind, die es geben kann. Wir haben Maßstäbe gesetzt, mit Begeisterung, großen Hallen und einer Euphorie, was den Handballsport in Deutschland angeht. Das ist ein toller Erfolg.

Und sportlich?  

Sportlich haben wir mit dem Halbfinale das erreicht, wo wir stehen. Sicherlich begünstigt durch ein gute Gruppenauslosung und ein bisschen Schützenhilfe, aber wir waren im Halbfinale und hatten das mit dieser jungen Mannschaft und der Euphorie auch verdient. Letztendlich wurde es der 4. Platz, aber die drei Mannschaften, die höher stehen, gehören auch an die Spitze.

Was fehlt der deutschen Mannschaft, um diesen letzten Schritt – zu einer Medaille – noch zu machen? 

 

Ich glaube, dass wir noch die ein, zwei Ausnahmespieler entwickeln müssen. Wir haben zwei, drei Spieler, die in diese Rolle reinwachsen können, sie müssen nur noch konstanter werden. Wir müssen auch gucken, dass wir vielleicht die beste Mannschaftsleistung in diesem Konstrukt schaffen, mit diesen ganzen Mannschaften, die hinter den großen Drei kommen. Dann kann man viel erreichen und das muss das Ziel sein.

Die Bundesliga hat viele Spieler für das EM-Turnier gestellt, auch beim Finalwochenende waren noch zahlreiche Akteure aus der Bundesliga aktiv. Wie guckt man als Bundesligatrainer auf so ein Turnier? 

Heute (das Interview wurde unmittelbar nach dem Spiel um Platz Drei am letzten Turniertag geführt, Anm. d. Red.) war ich größtenteils Fan von Deutschland, aber ansonsten guckt man als Trainer natürlich das ganze Turnier an. Man hat eigene Spieler da und beobachtet auch andere Spieler, gerade junge Talente.

Das ist für uns beim TBV Lemgo das, womit wir arbeiten müssen und damit die Hauptaufgabe. Ich kenne jeden Spieler, der mitgespielt hat, weil wir sehr intensiv scouten, aber man beobachtet, wie sie sich entwickeln und wie sie vielleicht hier schon Akzente können. Das haben auch ein paar junge Spieler von uns geschafft

Wie sehr fiebert bzw. leidet man mit seinen Spielern mit? 

Wir hatten in Thomas Houtepen einen jungen Spieler dabei, der sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hat. Das ist ganz bitter, wenn man das Spiel gesehen hat und erst nicht weiß, was los ist. Dann bekommt man den Anruf und die Diagnose – das ist erschütternd. Da muss man als Trainer dem Jungen die Sicherheit geben, dass es weitergeht.

Was ist dir taktisch bei der Europameisterschaft aufgefallen? 

Ich finde, dass das Sieben gegen Sechs international immer mehr Einzug erhält. Wir haben gesehen, dass es die Schweden im Spiel um Platz Drei und die Dänen im Halbfinale eingesetzt haben. Die Österreicher, die Portugiesen und auch die Färöer haben damit viel Erfolg gehabt. Wir haben also ganz viele Nationen, die es inzwischen wirklich als taktisches Mittel nutzen; nicht immer, aber über weite Strecken. Ich glaube, das wird immer mehr im Welthandball kommen, um Phasen zu überbrücken und vielleicht brauchen wir das auch.

In Niclas Kirkelökke und Christoph Steinert haben zwei Rückraumspieler aus der Bundesliga in der Nationalmannschaft auf Rechtsaußen gespielt und auf der Halbposition verteidigt. Wird der klassische Außen unwichtiger, weil der Fokus auf die Deckung gelegt wird? 

Das glaube ich nicht. Das ist individuell eine Geschichte, da hat jede Mannschaft ihre Ausrichtung. Es geht darum, die Kräfte und einen Wechsel zu sparen. Und Mathias Gidsel ist nicht nur ein sensationeller Halb-, sondern auch Außenverteidiger, das hat man gesehen.

Die Heim-Europameisterschaft sollte einen Schub für den Handball geben: Das war die große Hoffnung, die mit dem Turnier verbunden war. Ist das aus deiner Sicht gelungen oder noch zu früh, um das zu sagen? 

Wenn man gesehen hat, was vor dem Halbfinale in Deutschland los war, wenn man gesehen hat, wer uns die Daumen gedrückt hat, wenn man gesehen hat, wer voll hinter dem Handball steht, ist das gelungen. Es wird jetzt jedes Jahr die gleiche Aufgabe sein: Wir müssen das in den Februar bringen und so schnell wie möglich flächendeckend in die Schulen. Das ist das Wichtigste. Auch in Lemgo merken wir, dass eine Euphorie da ist und dass Leute auf einmal handballinteressiert sind, die es vorher noch nicht so waren. Wenn die Nationalmannschaft Erfolg hat, hat wirklich jeder Verein etwas davon.

Fortsetzung „Gemeinsam statt einsam“ auch in 2024

Fortsetzung „Gemeinsam statt einsam“ auch in 2024

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Februar 4, 2024| Marc Fasthoff

Die gemeinsame Trainer- und Schiedsrichterfortbildung ist längst Tradition und findet dieses Mal am 16.Februar im Rahmen des Zweitligaspiels zwischen dem 1. VfL Potsdam und dem Dessau-Roßlauer HV statt. Neben Alexander Haase wird auch Marc Fasthoff wieder dabei sein. Alle Informationen (auch zur Anmeldung) findet ihr in der Ausschreibung
https://hvbrandenburg.de/gemeinsam-statt-einsam-2/